Streifenversäuberung (von runden Ausschnitten) – Tutorial (kostenlose Anleitung)

(Edit: Update vom. 22.05.2023)

Die Streifenversäuberung ist eine einfache und schnelle Methode, einen schicken Ausschnitt zu nähen. Am Anfang erfordert sie evtl. ein bisschen Übung, da der Zug des Streifens gleichmäßig sein sollte – genau wie beim Bündchen annähen.

Bedenkt, dass eine Streifenversäuberung nicht ganz so dehnbar ist wie ein Bündchen, daher müsst ihr evtl den Ausschnitt etwas erweitern (z.B. einen Halsausschnitt, wenn dieser ursprünglich für Bündchenversäuberung ausgelegt ist).

Ich nähe meine Streifen erst mit Overlock und dann mit der normalen Nähmaschine mit weitem Geradstich an (Stichlänge 3.5) – das ist aber Geschmacksache. Bei sehr dehnbaren Stoffen wie Wolle-Seide empfehle ich an Ausschnitten, die sehr zugbeansprucht sind, mit einem Dreifachgeradstich abzusteppen.

Wer gerne mit dehnbaren Stoffen näht, wird die Streifenversäuberung lieben! Es sieht einfach edel aus und ist gar nicht schwer. 

Streifenversäuberung Anleitung

Ihr braucht …

…neben eurem Hauptstoff einen Versäuberungsstreifen (z.B. ebenfalls aus Hauptstoff oder aber aus Kontraststoff – Bündchenstoff geht auch). Dieser sollte ungefähr eine Breite von 4.5cm haben.

Hier zeige ich euch, wie ihr schnell und einfach einen runden Ausschnitt (z.B. Halsausschnitt an einem T-Shirt) mit dem Versäuberungsstreifen einfassen könnt.

Stoffwahl

Die Streifenversäuberung könnt ihr prima mit dehnbaren Stoffen machen. Ich zeige euch im 1. Schritt, wie ihr sie bügelt. Alternativ könnt ihr auch ein fertiges Schrägband verwenden und spart euch das Zuschneiden und Bügeln.

Ein sehr guter Tipp ist die Verwendung eines Schrägbandformers. Ich habe mit dafür einen (25mm) zugelegt und verwende ihn ständig, um damit meine Einfassstreifen vorzubereiten.

Wer die Streifenversäuberung aus nicht-dehnbaren Stoffen macht (z.B. für Webware-Kleider), sollte drauf achten, ihn beim Streifenzuschnitt in einem Winkel von 45° zum Fadenverlauf zu schneiden. So lässt sich der Streifen (auch bei festen Stoffen) ein klein bisschen dehnen und in Kurven viel besser anpassen. Hier empfehle ich euch, den Streifen etwas breiter zu machen, beide Viertel zu bügeln und beim Anstecken und Annähen (Schritt 4/5) innen ebenfalls ein Viertel einzuklappen. 

Zuschnitt

Ist kein Maß für die Bündchen/Streifen angegeben? Dann messt die Strecke des Ausschnitts mit einem Bandmaß. Am besten messt ihr die Strecke ohne Nahtzugabe auf dem Schnittmuster. Für sehr dehnbare Stoffe (Wolle-Seide) rechnet ihr den Faktor x 0.75 – für weniger dehnbare Stoffe (wie Baumwolljersey/Sweat) verwendet ihr x0.8 oder x 0.85. Dann addiert ihr noch die doppelte Nahtzugabe.

Ich schneide den Streifen meist in einer Breite von 4,5 cm zu.

Bügeln

Bügelt euch den Versäuberungsstreifen vorher:

Zuerst bügelt faltet ihr ihn mittig links auf links. Bügeln.

Dann faltet ihr ihn auf und eine Kante nochmal nur bis zur Mitte hoch (bei oben-unten-Stoffen die untere Kante) – Bügeln, sodass ihr eine Bügelmarkierung bei 1/4 der Stoffbreite habt.

(das andere Viertel könnt ihr genauso arbeiten)

TIPP: Anstatt die Kanten einzeln per Hand zur Mitte zu bügeln, benutze ich mittlerweile einen Schrägbandformer (25mm). Wer öfters eine Streifeneinfassung näht, wird sich über diese Erleichterung des Bügelns wirklich freuen!

einfassstreifen bügeln

Anleitung

Ist kein Maß für die Bündchen/Streifen angegeben? Dann messt die Strecke des Ausschnitts mit einem Bandmaß. Am besten messt ihr die Strecke ohne Nahtzugabe auf dem Schnittmuster. Für sehr dehnbare Stoffe (Wolle-Seide) rechnet ihr den Faktor x 0.75 – für weniger dehnbare Stoffe (wie Baumwolljersey/Sweat) verwendet ihr x0.8 oder x 0.85.

1) Schließt den Streifen rechts auf rechts zum Ring. Dafür verwende ich einen Geradstich der Haushaltsnähmaschine.

2) Bügelt euch die Nahtzugaben auseinander, so wird die Naht schön flach.

3) Steckt den Streifen an euren Ausschnitt, den ihr einfassen wollt. Dafür ist das Kleidungsstück auf rechts gewendet und ihr legt den Streifen von außen rechts auf rechts an die Öffnung. Bei runden Ausschnitten trifft die Streifen-Naht entweder die Schulternaht oder genau die hintere Mitte.

Wichtig: Achtet unbedingt darauf, den Streifen an konkaven Rundungen gut zu dehnen (z.B. unten im Halsausschnitt oder in der Achsel bei Tops). An geraden/konvexen Rundungen wird der Streifen höchstens minimal oder gar nicht gedehnt (z.B. an den Schultern). Dies ist sehr wichtig, denn sonst habt ihr später kleine Stofffalten entlang des Streifens. Es erfordert einiges an Übung und klappt von Mal zu Mal besser.

Dann näht ihr mit Overlock oder dehnbarem Stich der Nähmaschine (die Naht sollte auf der Bügelfalte bei 1/4 der Breite liegen) einmal rundherum. Der Hauptstoff darf dabei auf keinen Fall gedehnt werden.

4) Wenn ihr möchtet, könnt ihr nun ein Größenetikett anbringen. Dieses stecke ich genau in der hinteren Mitte “von unten” an die Innenseite (linke Stoffseite) des Shirt-Stoffs. Mit Geradstich an der Overlocknaht festnähen.

5) Nun wird der Streifen über die Kante umgeschlagen. die Streifenmitte bildet die Kante, auf der Innenseite des Shirts klappt man den Streifen über der Overlocknaht nach innen ein. Auf dem Bild könnt ihr es an der zartrosa Klammer gut erkennen. Steckt ringsum fest.

6) Steppt nun ringsum mit weitem Geradstich Stich ab – oder bei sehr dehnbaren Stoffen (Wolle-Seide) mit weitem Dreifachgeradstich. Achtet darauf, dass die Farbe des Fadens und Unterfadens zum Einfassstreifen passt.

Schließlich bügelt den Ausschnitt ausgiebig. Wenn es noch Wellen im Stoff gibt, könnt ihr sie mit etwas Dampf / feuchtem Tuch gut weg bügeln.

 

Eine alternative Möglichkeit, um Rundungen zu schließen:

Nachteil: Etwas aufwändiger zu nähen. Vorteil: Individuelles Anpassen der Streifenlänge möglich.

Ihr schneidet euch hierbei den Streifen einfach etwas länger als vermutlich benötigt zu, ohne vorher großartig zu messen. Lasst 3 cm am Nahtbeginn überstehen und startet etwa 1,5cm unterhalb der Schulternnaht mit dem Annähen des Streifens (siehe Schritt 3). Hierbei braucht ihr nicht zwingend vorher festzustecken, sondern legt den Streifen ja nach Gefühl/Erfahrung gedehnt an den Ausschnitt an. Am Ende lasst ihr wieder 1,5cm frei.

Dann klammert ihr den Streifen rechts auf rechts zusammen und schließt ihn zur Runde. Überflüssiger Streifenstoff und die Nahtzugabe wird zurückgeschnitten.

Danach wird der Streifen zurück über den Hauptstoff geklappt und ihr näht eine Verbindung, sodass der Kreis geschlossen und der Streifen komplett angenäht ist.

Danach geht’s dann mit Schritt 4 weiter 🙂

 

Einfassstreifen nähen einfassen wolle Seide sommertop

FERTIG!

 

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