Das A und O beim Nähen mit elastischen Stoffen ist das Annähen von Bündchen – und weil man es so häufig braucht, zeige ich euch hier eine Schritt-für-Schritt Anleitung mit Bildern und ein paar Kniffen 🙂

Bündchenstoff:

Diese Stoffe sind ideal zum Bündchenannähen, aber sehr verschieden dehnbar. Die Bündchenangaben in Nähanleitungen treffen i.d.R. auf normale Bündchenware zu. Die Formel zum Berechnen der Bündchenlängen ist:

“Normale” Bündchen: “Länge der Strecke des Hauptstoffs” x 0,7-0,75

“Rippbündchen”: “Länge der Strecke des Hauptstoffs” x 0,65-0.75 (je grober desto niedriger!)

Jerseystoff:  “Länge der Strecke des Hauptstoffs” x 0,8

(d.h. wenn ihr mit Rippbündchen oder Jerseystoff arbeitet, könnt ihr euch die Maße entsprechend umrechnen). Je geübter ihr im Bündchenannähen seid, desto besser könnt ihr sie aber auch “frei Hand” annähen 😉

Nähte:

Näht die Bündchen immer mit elastischen Stichen (Overlockmaschine oder Dreifachgeradstich/Pseudooverlockstich der Nähmaschine) an, damit sie sich später dehnen können. Wenn ihr die Bündchen an zwei Stoffe annäht (z.B. bei gefütterten Kleidungsstücken), empfiehlt es sich, eine Naht mit der Nähmaschine und eine mit der Overlock zu machen, damit nicht 2 Overlocknähte übereinander liegen.

 

Bündchen annähen – kostenlose Anleitung

 

Schritt 1:

Bündchen falten und links auf links zum Ring schließen (die Naht verläuft in Richtung Fadenlauf, sodass sich der Ring gut dehnen lässt). Diese Naht könnt ihr mit einem Geradstich der Nähmaschine nähen (sie muss nicht dehnbar sein). Dann lässt sich nämlich die Nahtzugabe auseinander falten, sodass die Naht später von außen schön flach wird.

Schritt 2:

Stülpt den Ring über euren Ärmel/Bein/Bauch-Abschluss und zwar so, dass die Stofföffnung zur Ärmel/Bein/Bauch-Öffnung zeigt. Steckt euch das Bündchen an der Naht zusammen mit der Naht des Hauptstoffs. Dann deht ihr das Bündchen, sodass sich der Hauptstoff gleichmäßig anlegt. Steckt dabei die gegenüber liegende Position des Bündchens an den Hauptstoff.

Wenn ihr Anfänger seid oder besonders weite Bündchen (z.B. Bauchbündchen an Hosen) steckt habt, steckt euch noch weitere Punkte fest. Wichtig ist, dass das Bündchen immer optimal  gedehnt ist. Beim Ärmelbündchen/Hosenbund ist es gleichmäßig gedehnt. Beim Halslochbündchen/Armlochbündchn müsst ihr darauf achten, dass das Bündchen in den konkaven Rundungen (Ausschnitt, Nackenausschnitt) gut gedehnt ist, entlang der Schultern aber weniger gedehnt wird. Beim Ärmelausschnitten ärmelloser Kleidung (Sommertop/Weste) muss unter der Achsel stark gedehnt werden und an der Schulter im Grunde gar nicht gedehnt werden. Das ist echte Übungssache und wird euch von Mal zu Mal besser gelingen.

Schritt 3:

Näht sodann unter Dehnung des Bündchens den Ring zusammen. Der Hauptstoff darf NICHT gedehnt werden! Wenn ihr mit der Overlock näht, zieht ihr den Endfaden nun mit einer Stopfnadel in die Naht hinein, so ist er versteckt (natürlich nur nötig, wenn die Bündchennaht später innen sichtbar ist).

Danach klappt ihr euch das Bündchen einfach nach oben um. Schließlich solltet ihr den eingefassten Ausschnitt noch bügeln, das sieht einfach sauberer aus.

 

Viel Spaß beim Nähen!

Besonderheit – auslaufendes Bündchen:

Für einige Kleidungsstücke eignet sich ein auslaufendes Bündchen besonders. Beispielsweise findet ihr es an Kapuzen oder Halsausschnitten. Hier seht ihr, wie es genäht wird:

 

Faltet den Bündchenstreifen längs links auf links. Legt ihn von der Kapuzenmitte ausgehend (Mitte am Kapuzenmittelteil vorne) mittelstark gedehnt an. (Bild 1)

An den Rändern lasse ich das Bündchen einfach flach auslaufen (siehe Bild 2+3+4). Es ist zusätzlich mit einer Stecknadel festgesteckt. So könnt ihr von der rechten Stoffseite aus schonmal prüfen, ob es umgeklappt richtig liegen würde (Bild 5).

Näht das gedehnte Bündchen an, OHNE den Hauptstoff zu dehnen. Das überstehende „Dreieck“ an den Enden wird nach dem Annähen abgeschnitten – sofern das nicht schon das Messer der Overlockmaschine gemacht hat. 

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